Portraits aus dem “Wallraf” schmücken Bürogebäude in Berlin
„Köln grüßt Berlin“, so stand es vor kurzem auf zahlreichen rosafarbenen Plakaten, die an vielen Stellen in Berlin zu finden waren. Nun ist die Stadt am Rhein noch präsenter in der Stadt an der Spree vertreten: Von einer Fassade eines Bürogebäudes inmitten des Berliner Zeitungs- und Bankenviertels blicken seit Mittwochabend 62 Gesichter aus dem Wallraf-Richartz-Museum auf die Straße.
Von Julia Schmitz
Hinter dieser Idee, die bereits im Vorfeld für interessierte Blicke bei den Passanten führte, stecken der Eigentümer des Hauses, Frank Doucet, der Künstler Heiko Mehnert und natürlich der Museumsdirektor des Wallraf-Richartz-Museums & Foundation Corboud, Dr. Andreas Blühm.
Dieser zeigte sich bei der Enthüllung der Dauerausstellung besonders stolz: „Ich bin beeindruckt und sehr glücklich darüber, dass wir hier Botschafter der Kölner Bilder in Berlin sind“. Er erhoffe sich, dass viele Menschen, die an dem Gebäude vorbeikommen, wissen wollen, wo die Bilder im Original zu sehen sind. Mit den Fotografien könne man den Berlinern darüber hinaus zeigen, dass es auch anderswo gute Kunst zu sehen gibt. Der Zeitpunkt der Eröffnung ist daher sicherlich nicht schlecht gewählt, stehen die Menschen doch nur ein paar Meter entfernt auf der Berliner Museumsinsel zur Zeit mehrere Stunden an, um einen Blick in die Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ werfen zu können.
Auch Künstler Heiko Mehnert zeigte sich erfreut über das gelungene Projekt. Eher zufällig hatte er vor einigen Jahren mit seiner zukünftigen Frau das Wallraf-Richartz-Museum besucht und, fasziniert von den ausgestellten Werken, damit begonnen, Ausschnitte daraus zu fotografieren um die Emotionen der einzelnen Modelle stärker in den Fokus zu rücken. 2008 wurde eine kleine Anzahl der Aufnahmen im Foyer des umgebauten Museums ausgestellt. Gedacht waren drei Monate – die Bilder hängen noch immer dort.
Auch Frank Doucet, Eigentümer des Bürogebäudes am Rande von Berlin-Kreuzberg, war von den Aufnahmen derart beeindruckt, dass er Heiko Mehnert bat, der etwas langweilig wirkenden Fassade mit den Portraits ein neues Gesicht zu geben. Nur acht Wochen dauerte es von der Idee bis zur fertigen Umsetzung, und dass obwohl der verregnete Sommer das Anbringen der Fotografien nicht selten erschwerte. Für Aufmerksamkeit wird die kostenlose Ausstellung wohl mehrere Jahre sorgen.