Wer schon immer mal einem rotgesichtigen Rüsselhündchen in die Augen
schauen wollte, der muss jetzt nicht extra nach Ostafrika reisen. Nicht
einmal ein Besuch des Berliner Zoos oder des Tierparks ist dafür nötig,
es reicht die Fahrt mit der U8 bis zur südöstlichen Endstation
Hermannstraße.
An den zuvor schmucklosen Pfeilern, die die Decke des Neuköllner
U-Bahnhofs stützen, sind nun lebensgroße Bildnisse von mehr als 80
seltenen Tierarten zu sehen. Von der einen Säule kreischt etwa ein
Rhinozerosvogel, der eigentlich auf Sumatra beheimatet ist, während auf
der anderen ein Sansibar-Stummelaffe oder eben das erst 2008 im
tansanischen Udzungwa-Gebirge entdeckte Rüsselhündchen im dichten
Regenwald herumturnt. Alle abgebildeten Exoten eint, dass sie vor allem
durch den Raubbau der Menschen an ihren angestammten Lebensräumen vom
Aussterben bedroht sind.
Mit den bunten Dschungelmotiven im U-Bahnhof Hermannstraße will die BVG
nicht einfach nur mehr Farbe in die Stadt bringen, diese sind vielmehr
Teil einer neuen Strategie gegen Graffiti-Vandalismus.
Auszug aus der Morgenpost v. 11.11.2014
Berliner Künstler: Felix Scholz, 2015