Am Tränenpalast

Die Geschichte des Tränenpalastes
Die ehemalige Eingangshalle des Grenzübergangs im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße ist unter dem Namen “Tränenpalast” bekannt. Von 1961 bis 1989 passierten Tausende Menschen diesen Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin. Im sogenannten Tränenpalast befanden sich die Kontrollen und Abfertigungsschalter der Behörden der DDR. Häufig unter Tränen wurden am Anbau des Tränenpalastes die Westverwandten verabschiedet, die noch kurz vor Mitternacht die Grenze passieren mussten. Die ausreisenden Personen mussten sich in eine Warteschlange einreihen, dabei wurde nach “Westberliner”, “Bürger der BRD” und “Bürger anderer Staaten” getrennt. Vom Tränenpalast aus gelangte man als ausreisende Person in das Tunnelsystem des von außen abgesperrten Teils des Bahnhofs Friedrichstraße, von dem die S-Bahnen in Richtung Westberlin abfuhren. Bei der Einreise nach Ostberlin wurde der Tränenpalast nicht passiert, stattdessen gelangte man direkt in eine Empfangshalle des damals orange gefliesten S-Bahnhofs. Durch eine immer wieder hart zuschnappende Aluminiumtür strömten die Einreisenden in den Bahnhof. Der Tränenpalast wurde zu einem Symbol für die Teilung Berlins. Welcher Ostberliner hatte nicht dort einmal abends einen Verwandten oder guten Freund verabschiedet. In den 70er Jahren warfen manche Ausreisenden das übrig gebliebene Ostgeld vom Zwangsumtausch achtlos in die Büsche. Manch ein Kind oder Jugendlicher stromerte abends durch das Unterholz am Tränenpalast. Später ließ das Wegwerfen des DDR-Geldes jedoch nach. Nach dem Fall der Berliner Mauer verlor der Tränenpalast seine Rolle als Abfertigungsgebäude. Bereits nach kurzer Zeit etablierte sich der Tränenpalast als Club mit unterschiedlichen kulturellen Veranstaltungen (Disco, Kabarett und sonstige Live-Veranstaltungen). Am 31. Juli 2006 hatte der Tränenpalast nach langem Kampf sein Programm eingestellt, da der Berliner Senat das dortige Grundstück verkauft hat. Trotz intensiver Bemühungen war es den Betreibern vom tRÄNENpALAST bis zuletzt nicht gelungen, einen neuen Mietvertrag mit dem Eigentümer Harm Müller-Spreer abzuschließen. Dieser plant bis zum Frühjahr 2008 umfangreiche Bauarbeiten auf dem Gelände. Die Betreiber bedauern außerordentlich, dass der tRÄNENpALAST als vielfältiger, innovativer und weltoffener Veranstaltungsort in Berlin-Mitte nicht weiter bestehen bleibt. Ohne öffentliche Förderung hatte der tRÄNENpALAST 15 Jahre lang mit seinem Programm dazu beigetragen, dass Berlin immer mehr zu einer Kulturhauptstadt wurde. Das Team vom tRÄNENpALAST macht allerdings mit seinem Kulturprogramm weiter und wird zukünftig als Tourneeveranstalter auftreten, sowie Konzerte und Gastspiele in verschiedenen Berliner Veranstaltungsorten durchführen.